The Magnetic Fields

The Magnetic Fields

Die Show wird ins Lido verlegt!
Photo von The Magnetic Fields

Details

Datum: 16.09.2022
Beginn: 20:00
Einlass: 19:00

VVK: 36€ € (zzgl. Gebühr)

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Kürze war schon oft der Kern von Magnetic-Fields-Komponist Stephin Merrits Scharfsinnigkeit. Obwohl seine meistgerühmten Werke – der Meilenstein „69 Love Songs“ (1999) und zuletzt „50 Song Memoir“ – von gewaltiger konzeptioneller Breite waren, bestehen doch ihre einzelnen Stücke mehrheitlich aus sorgsam gefertigten, verschlagen-humorvollen Miniaturen. „Quickies“ präsentiert seine durchweg winzigsten Miniaturen: der längste Track, eine Neuinterpretation einer Shaker-Hymne namens „Come, Life, Shaker Life“, kommt auf 2:35 Minuten Länge, der kürzeste, die unzerschnittenen Worte „Death Pact (Let´s Make A)“, auf siebzehn luftige Sekunden.

 

„Quickies“ beschreibt nicht nur das Format dieser Sammlung, die auf fünf Vinyl-EPs Platz findet, sondern in vielerlei Hinsicht auch seinen Inhalt: kurze melodische Ausbrüche und Texte, die Träume und Sehnsüchte skizzieren, erotische Gedanken und Wunschvorstellungen. Merrits Ansatz wird besonders gut deutlich in „Bathroom Quickie“, siebenundvierzig Sekunden sexuellen Verlangens, lieblich in Worte gefasst von der langjährigen Magnetic-Fields-Sängerin Shirley Simms. Merritt sagt: „´Bathroom Quickie´ ist gewissermaßen das Manifest des Albums. Ähnlich wie ´The Book of Love´ das Manifest von ‚69 Love Songs´ wurde, ist ‚Bathroom Quickie´ der Dreh- und Angelpunkt von ‚Quickies´“.

 

Der Vollzug ist darin nur eine Toilettenkabine entfernt, wenn sich doch nur eine diskrete und unbesetzte finden ließe! Auf ganz ähnliche Weise dreht sich ein Großteil von „Quickies“ um Verlangen, sowohl reales als auch fantasiertes: einen sicheren und einladenden Ort zum Rumhängen zu finden („Favorite Bar“); eine kümmerliche Ausstattung zur Schau tragen („I Want Fangs and a Tail“); schwarzes Leder zu tragen und ein Motorrad zu fahren („I Want To Join a Biker Gang“); einer nostalgie de la boue zu frönen („I Want To Be A Prostitute Again“). Im fröhlichen „The Day the Politicians Died“ scheint Merritt nichts weniger als die unausgesprochenen, aber fieberhaften Hoffnungen von Amerikas wuselnden Massen zu kanalisieren.